„Wegwerfware Brieftaube“?

Wir wurden schon stutzig, dass die am 09.05. in Bad Salzig gesicherte Brieftaube keinen Telefonring trug, aber über den Verbandsring erreichten wir den Vorsitzenden, gaben ihm die Daten der Taube durch und heute Morgens um 20 nach 7 (!) rief dann tatsächlich der Besitzer des Tiers aus der Nähe von Bingen (also wirklich nicht weit entfernt) an. Recht schnell war klar, dass sein Interesse daran, die Taube zurückzubekommen, eher gering war. Wir sollten sie fliegen lassen, war der erste Vorschlag, als wir das ablehnten gab er sich notgedrungen geschlagen, vorbeizukommen – unsere Adresse wollte er jedoch nicht haben, das „könne man später noch klären.“

Auf die Frage, was denn mit dem Tier geschehen würde, gab er keine Antwort, als Lothar ihm aber direkt sagte „Wenn Sie sie umbringen wollen, werden wir sie Ihnen nicht geben!“ kam als Antwort „Dann behalten Sie sie.“ DAS sagt für uns schon eine ganze Menge… Und schlussendlich legte der Züchter mitten im Telefonat dann einfach auf!

Heute Abend rief dann der Verbandsvorsitzende noch einmal bei uns an und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge und nach einem weiteren Gespräch zwischen ihm und dem Züchter meldete er sich noch ein letzes Mal bei uns. Ja, wenn wir die Taube auch behalten würden, sie sei ja auch verletzt und überhaupt, dann sollten wir das tun.

Gut, somit gehört Sally dann offiziell (zu) uns!

Uns haben die Telefonate zugegebenermaßen wütend, traurig und auch eine Spur weit fassungslos gemacht.

Wir haben schon Züchter kennengelernt, die ihre Tiere wirklich schätzen (nicht nur als Geldquelle), die auch weite Strecken für sie fahren und sich um sie sorgen, sich um sie kümmern.

Aber dieser Züchter hat leider das bestätigt, was so viele Taubenhilfen auch schon erlebt haben: Was kümmert mich das Tier, noch dazu verletzt, das bringt ja eh nichts mehr, mit dem kann man ja nichts mehr anfangen! Für solche Züchter ist eine Taube kein Lebewesen, sondern nur eine Nummer, Wegwerfware eben. Und ein bisschen Schwund ist halt immer…