Das stille und übersehene Leid der Tauben…

Über 90% der in Städten geborenen Taubenküken haben keine Überlebenschance, sie verhungern und verdursten elendig, weil ihre Eltern nicht genug Nahrung finden, um sie zu ernähren und groß zu ziehen – und das, obwohl Tauben pro Tag Kilometer zu Fuß zurücklegen auf der Suche nach dem kleinsten bisschen Nahrung.

Tauben sind Körnerfresser, in der Stadt fressen sie aus reiner Not alles, was sie finden können – und das ist leider hauptsächlich der Dreck der Menschen, die alles Mögliche auf den Boden fallen lassen. Aber werden Leute angezeigt oder bestraft, wenn sie Brötchen, Bockwurst oder Eiswaffel fallen lassen? Nein! Aber wehe, jemand streut den armen Tauben ein wenig artgerechte Nahrung in Form von Körnern hin, da geht gleich das große Geschrei los! Dabei könnte jeder sehen, wie sich der so verhasste und so oft als „gebäudeschädigend“ bezeichnete Kot der Tiere verändert, wenn sie artgerechte Nahrung erhalten, weg von dem flüssigen Kot hin zu kleinen, festen Häufchen.

Und nein, Stadttauben brüten nicht weniger, wenn sie keine oder zu wenig Nahrung finden, es sterben nur wie erwähnt mehr Taubenküken! Nur bei Wildtauben hat das Nahrungsangebot Auswirkungen auf das Brutverhalten, den Stadttauben ist es vom Menschen angezüchtet.

Aber nicht nur mit zu wenig Nahrung haben die Tauben in den Städten zu kämpfen, es lauern noch genug andere Gefahren und die größte ist der Mensch:

– Autofahrer, die einfach draufhalten, wenn die Tiere auf der Straße sitzen

– Kinder, die Tauben als Fußball missbrauchen und zu Tode treten oder Tauben jagen und von ihren Eltern noch ermutigt und angefeuert werden, weil es ja „so lustig aussieht“, wenn die Tiere aufflattern

– Menschen, die Tauben ohne Grund treten

Würde jemand das bei einem anderen Tier wie Hund oder Katze machen wäre das Geschrei groß, aber bei Tauben interessiert es so gut wie niemanden, es scheint, als sei der Hass auf die Tiere grenzenlos! Nur warum? Was haben Tauben all diesen Leuten getan?

Und an den Gebäuden will man sie vertreiben durch Spikes und Klebepasten und nimmt dadurch billigend in Kauf, dass Tauben aber auch andere Vögel qualvoll verenden, sie spießen sich auf oder verkleben ihr Gefieder durch die Pasten! Noch immer haftet den Tieren der Ruf des Krankheitsüberträgers an, dabei ist längst erwiesen, dass das nicht stimmt – aber mit den alten Vorurteilen lässt sich für Schädlingsbekämpfer nunmal gutes Geld verdienen!

Eine weitere Gefahr für die Tiere ist der ganze Müll, der auf der Straße herumliegt: Haare, Kleiderfäden, Nylonfäden etc., auf ihrer Futtersuche laufen Tauben mehrfach darüber und hindurch und schnüren sich so nach und nach ihre Zehen und Beine ab! Das geht so weit, dass ihre Zehen und Füße amputiert werden müssen (sofern man die verletzte Taube zu fassen bekommt) oder sie mit verkrüppelten und schmerzenden Beinen weiterhin über die Straße humpeln muss auf der Suche nach ein wenig Nahrung!

Tauben haben eine Lebenserwartung von 10-12 Jahren, in unseren Städten werden sie höchstens 2-3 Jahre alt!

Bitte verschließt die Augen nicht vor dem Leid der Tauben! Sie sind Haustiere wie Hunde und Katzen, vom Menschen einst gezüchtet und nun nicht mehr gewollt…